Auszüge...
Schnuppern Sie einmal hinein, in die fantastische Welt von Volvenia...
Der Anführer
Die Höhle, in der sich Santeri und Lizzy einige Tage lang versteckt hatten, war schnell gefunden. Astrion spürte dort eine große Menge an Magie. Die Spur der Magie verstärkte sich und er folgte ihr bis zu einem großen, flachen Stein an einem kleinen Bach. Hier roch er Angst und Verzweiflung. Ein eiskalter Schauder lief ihm über den Rücken. „Minna, Mutasa, kommt schnell her. Hier unten bin ich, am Wasser!"
„Was gibt es denn? Ist irgendwas passiert?", fragte Minna, die eilig über Wurzeln, Moos und herabgefallene Äste kletterte, um zum Bach hinabzusteigen.
„Sie ist hier gewesen. Etwas Furchtbares ist ihr hier zugestoßen. Ich kann nicht genau sagen, was es war, nur dass sie es überlebt hat. Sie lebt noch, wurde aber verletzt.", erklärte Astrion.
Da kam auch schon Mutasa herbeigeeilt. „Sie hatten in der Höhle ihr Lager. Dort liegen noch Gegenstände herum, ein Becher, ein Wasserkrug, ein wenig Holz, eine Decke und allerlei anderer Krims-Krams. Ein Großteil wurde mitgenommen, denke ich."
„Ja, ich gehe davon aus, dass sie einige Tage hier verbracht haben. Vielleicht musste sich das Mädchen von einem Angriff erholen oder eine Verletzung kurieren." Astrion hob seine Nase in den Wind und deutete dann mit der Hand in südliche Richtung.
„Sie sind da lang gegangen. Folgt mir." Seine beiden Gefährten folgten ihm kommentarlos. Sie liefen schweigend durch den Wald, kletterten über umgestürzte Bäume, hervorstehende Wurzeln und hohe felsige, mit Moos bewachsene Steine. Minna kam es so vor, als seien sie schon eine Ewigkeit in diesem Wald unterwegs. Alles sah für sie so gleich aus. Die Bäume, die Wurzeln, alles flog an ihr vorbei, wie immer wiederkehrende Bilder. Sie war gerade tief in ihren Gedanken versunken, als Astrion plötzlich abrupt stehen blieb. Sie hätte ihn fast über den Haufen gerannt, wenn sie nicht in letzter Sekunde aus ihrem Tagtraum aufgewacht wäre und abgebremst hätte.
„Hey, kannst du mich nicht vorwarnen?", schimpfte sie und sammelte sich wieder. „Sie waren hier. Ich spüre ganz deutlich ihre Magie an diesem Punkt. Und da ist noch was anderes, eine andere Magie. Sehr mächtig, aber nicht bösartig. Das Mädchen ist Jemandem oder Etwas begegnet, hier an diesem Ort."
Astrion murmelte so leise vor sich hin, dass Minna und Mutasa ihre Ohren spitzen mussten, um ihn verstehen zu können. Astrion lief weiter über einige abgebrochenen Äste und blieb dann wieder völlig unvermittelt stehen. „Und hier! Hier ist irgendetwas geschehen. Eine Art -- Verwandlung der Magie.", flüsterte er mehr zu sich selbst, als zu seinen Gefährten und lief wieder weiter.
„... und ab hier trug das Mädchen die andere Magie dann bei sich, nicht mehr so stark wie vorher, irgendwie ... komprimiert, aber sie ist deutlich zu spüren. Das Mädchen ist unversehrt und trägt nun einen neuen Teil Magie bei sich. Vielleicht hat sie sie geschenkt bekommen? Aber von wem? Wer verschenkt denn schon Magie und Macht?" Selbst die Fragen stellte Astrion mehr an sich selbst, als an seine Gefährten gerichtet.
„Astrion, es ist ja schön und gut, dass du das alles erkennst und wahrnimmst, aber wir ...", und Minna deutete dabei auf sich selbst und auf Mutasa „...wir beide verstehen kein Wort, von deinem Gemurmel, klärst du uns bitte auf?", bat sie freundlich.
„Oh, entschuldigt bitte, ich war so in Gedanken. Also ähm ... die beiden, das Mädchen und der Junge, sind hier an dieser Stelle einem magischen Wesen begegnet. Sehr mächtig, aber gutartig. Dieses Wesen hat sich irgendwie verwandelt, wie genau, kann ich auch nicht sagen, aber ein Teil seiner Magie ist jetzt bei dem Mädchen – irgendwo am Körper. Sie trägt die Magie quasi mit sich herum.", erklärte Astrion nun verständlicher für seine beiden Gefährten, die nicht die magischen Kenntnisse besaßen, wie er es tat.
„Also, du willst uns damit sagen, dass das Mädchen und der Junge nun mit einem verwandelten magischen Etwas am Körper durch die Gegend laufen?", fragte Mutasa ungläubig. Dieser ganze Magie-Quatsch hatte ihn noch nie besonders interessiert. Er war ein Mann der Tat. Er hatte Flügel und ein Schwert. Diese Dinge konnte er anfassen, das war ihm lieber als dieser ganze Hokuspokus.
„Ja, so in etwa hat es sich wohl abgespielt. Die gute Nachricht ist, dass beide am Leben sind - sowohl das Mädchen als auch ihr Beschützer. Es geht ihnen gut und sie sind mit einer Machtfülle an Magie ausgestattet. Die Grenze zu Lamia ist nicht mehr weit. Ich kann deutlich riechen, dass sie in Richtung der Grenze gelaufen sind. Wir müssen nun äußerst wachsam sein. Dort hört der Schutzzauber der Kaloren auf und wir sind Freiwild für die Soldaten des Fürsten.
Also haltet eure Augen offen und bleibt mir immer dicht auf den Fersen. Sollten wir angegriffen werden, dann wisst ihr was zu tun ist. Keine Überlebenden, keine Zeugen, die dem Fürsten etwas berichten könnten. Verstanden?", sprach Astrion in einem strengen Befehlston und lief auch schon weiter. Minna und Mutasa folgten ihm, wachsam und bereit, jeden Feind zu töten, der ihnen in die Quere kam.